Staffel 1, Folge 11

Verfassungsschutz im Nebel

In einem Internetcafe wird der noch junge Halit Yozgat mitten am Tag kaltblütig mit zwei Schüssen ermordet, während im Hinterraum ausgerechnet ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes in einem Flirtportal chattet und nichts mitbekommen haben will …

© NordNordWest / CC BY-SA 3.0

Ein "History-Crime" Podcast der Georg-von-Vollmar-Akademie e.V.

Die Georg-von-Vollmar-Akademie e.V. ist eine Einrichtung der politischen Erwachsenenbildung in Kochel am See. Verpflichtet fühlen wir uns, wie unser Namensgeber Georg von Vollmar und Gründer Waldemar von Knoeringen, folgenden Grundwerten: Soziale Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Unsere wesentliche Aufgabe besteht darin, Menschen für die Mitarbeit in unserer Demokratie zu gewinnen und zu begeistern.

alle Folgen, Staffel 3

Die 3. Staffel führt von Oberbayern über Sizilien nach Mississippi. Es werden wieder einige der spannendsten, aber auch grausamstem Morde des 20. Jahrhunderts besprochen. Steigen Sie ein in die Welt des History Crime!

Kurz & Knackig

Folge 11: (Un-)sichtbare Killer – Verfassungsschutz im Nebel

Niklas Miyakis: Liebe Hörerinnen und Hörer, ein herzliches Willkommen zu „Tatort Geschichte“. Und ich begrüße den letzten Universalgelehrten Deutschlands, Hannes Liebrandt. #00:00:55.1#

Dr. Hannes Liebrandt: So ein Quatsch, Niklas! Hallo Niklas! Ich grüße zurück, aber das weise ich doch von mir. #00:00:59.8#

Niklas Miyakis: Aber kennst du noch so Zeiten, wo es so klassische Universalgelehrte gab, zum Beispiel Goethe oder Schiller, die dann Jura und Medizin studiert haben, oder Alexander von Humboldt, der gefühlt alles studiert hat, was man wahrscheinlich studieren konnte in der Zeit? #00:01:15.3#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja. Oder Nietzsche, der irgendwie mit Anfang 30 schon Professor war und auch irgendwie fünf Studiengänge abgeschlossen hat. #00:01:20.7#

Niklas Miyakis: Und die dann irgendwie 12 Abitur gemacht haben … #00:01:23.3#

Dr. Hannes Liebrandt: … und mit 15 das Studium abgeschlossen haben und mit 18 einen Doktor und mit 21 waren sie dann (unv. #00:01:29.0#) #00:01:29.3#

Niklas Miyakis: Warum erzähle ich das alles? Weil so ein paar von diesen Qualitäten natürlich auch auf dich zutreffen, und deswegen ist es völlig zu Recht normalerweise so, dass ich dich befrage und du hier die klugen Antworten gibst. Aber heute ist es eben umgekehrt, heute stellst du die Fragen und ich muss sie beantworten, weil wir einen Fall dabeihaben, mit dem ich mich schon viel beschäftigt habe. Deswegen wäre es jetzt Quatsch gewesen, dass wir bei unserem grundsätzlichen Konzept bleiben. Deswegen heute vertauschte Rollen bei uns beiden. Hannes, fangen wir an, oder? #00:01:59.7#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja. #00:02:00.1#

Niklas Miyakis: Also begeben wir uns auf Zeitreise. Die führt uns in eine Zeit der Vorfreude, wenn man so will. Das ist nämlich die Zeit unmittelbar vor der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006. Wir sind im … #00:02:13.9#

Dr. Hannes Liebrandt: Sommermärchen, in der Sommermärchen-Zeit. #00:02:16.3#

Niklas Miyakis: Genau. Also ist wahrscheinlich jetzt in die Geschichte als Sommermärchen eingegangen. Wir sind in Kassel, und unser Verbrechen spielt sich

ab in der Holländischen Straße. Dort befindet sich das sogenannte TELEINTERNETCAFÉ, wie es in großen Lettern auf der Schaufensterscheibe heißt. Dieses Internetcafé wird betrieben von der Familie Yozgat, Vater Ismail und Sohn Halit. Die beiden teilen sich die Schichten grundsätzlich untereinander auf. Und so ist es auch an diesem Donnerstag, dem 6. April 2006. Der Vater ist mit seiner Frau unterwegs und will in der Innenstadt einen Werkzeugkoffer besorgen, und Sohn Halit ist eben hinterm Verkaufstresen in dem Café. Man hat sich so abgesprochen, dass der Vater um circa 17 Uhr zurück sein will, weil Halit, also der Sohn, abends noch die Abendschule besucht. Der Vater verspätet sich tragischerweise allerdings und kommt ein paar Minuten zu spät und er findet seinen Sohn nun hingerichtet mit zwei Kopfschüssen im Café vor. Er liegt in einer Blutlache, die noch relativ frisch ist, das heißt, der Mord kann maximal wenige Minuten zurückliegen. Hannes, ich würde dich jetzt einfach mal bitten, die Skizze, die ich von dem Internetcafé und von dem Tatort mitgebracht habe, kurz zu beschreiben. #00:03:39.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Wir versuchen jetzt einfach mal, in diesen Tatort einzutauchen. Ihr müsst euch dieses Internetcafé eigentlich so vorstellen, dass es relativ klein war und zudem auch noch sehr verwinkelt, bestand wohl so aus einem Vorraum, in dem vom Eingang aus betrachtet links es zunächst erst mal vier Telefonzellen gab. Eine davon war zur Tatzeit auch besetzt, da war ein Asylbewerber aus dem Iran. Und auf der rechten Seite dieses Vorraums gab es weitere zwei Telefonzellen, die zum Zeitpunkt unbesetzt waren, und eben der Verkaufstresen. Können wir uns nicht wirklich so als Ladentheke vorstellen, sondern muss wohl eher so ein Schreibtisch gewesen sein, deswegen auch etwas niedriger. Und direkt hinter diesem Schreibtisch oder Verkaufstresen gab es einen abgesperrten Raum, das war auch ein Telefonraum, dort war eine Frau mit ihrem Säugling. Und direkt dahinter am Anschluss eben dann dieser hintere Raum, der auch ganz wichtig werden wird bei der Rekonstruktion des Falls. In diesem hinteren Raum gab es eben sieben PC-Arbeitsplätze, in dem zwei Jugendliche saßen, und ein weiterer PC-Arbeitsplatz war auch von einem Kunden besetzt. Und auf der rechten Seite gab es eben so ein kleines Lager und auch die Toiletten. Also das muss man einfach jetzt betrachten, dass wir Vorderraum und Hinterraum haben und ein bisschen verwinkelt, mit unterschiedlichen Telefon- und Arbeitsplätzen. #00:05:02.1#

Niklas Miyakis: Ganz wichtig ist, was du gesagt hast, diese dritte Person, das wird eben dann später noch Gegenstand der Ermittlungen, hat das Café möglicherweise bereits verlassen. Allerdings müssen wir uns dieses Möglicherweise eher kleingeschrieben vorstellen, weil es wahrscheinlicher ist, dass auch der eben noch anwesend war. Deswegen ist er auch in der Skizze hier eingezeichnet. Was auf jeden Fall zusammenfassend gesagt werden kann, ist eben, dass nach eigenen Aussagen keiner der Zeugen etwas von dem Mord mitbekommen haben will. Auch diese, von der du gesprochen hast, dritte beziehungsweise mit Blick auf das ganze Café insgesamt fünfte Person nicht. #00:05:38.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Das verstehe ich tatsächlich erst mal nicht, aber das werden wir jetzt auch mal klären müssen. Also wir haben vorne links jemanden, der Asylbewerber, der hört nichts, wir haben eben in diesem abgeschlossenen Raum die Frau mit dem Säugling, die hören nichts, und im hinteren Raum haben wir eben die beiden Jugendlichen und eben diese dritte Person hinten, die alle davon nichts hören. Also ja, schwierig irgendwie, sich das vorzustellen, dass in so einem kleinen Internetcafé das nicht mitbekommen wird. #00:06:05.4#

Niklas Miyakis: Ja, es klingt jetzt erst mal alles sehr ungewöhnlich, aber man kann das alles ein Stück weit erklären oder zumindest viel erklären. Also fangen wir mit dem Asylbewerber an, von dem du gesprochen hast, der in der linken Telefonzelle stand. Der ist mit dem Rücken zum Verkaufstresen, das heißt, der sieht den Tatort schon mal nicht. Dazu kam noch erschwerend hinzu, dass die Sicht durch so ein großes Plakat verdeckt war. Also selbst, wenn er sich umgedreht hätte, hätte er den Verkaufstresen nicht sehen können. Dann Mutter mit Baby ist, glaube ich, relativ schnell erklärt, dass die auch ein Stück weit abgelenkt ist, wenn die einen Säugling mit dabeihat. #00:06:38.9#

Dr. Hannes Liebrandt: Und das war auch ein abgeschlossener Raum, das ist noch mal was anderes. #00:06:43.6#

Niklas Miyakis: Beides, glaube ich, auch die Telefonzellen haben vermutlich eine Tür gehabt. Dann ganz wichtig: Pistole, Schalldämpfer benutzt worden. Wir haben alle noch keinen, vermutlich zumindest, alle noch keinen Pistolenschuss mit Schalldämpfer jemals live gehört. Der hört sich wahrscheinlich nicht so an, wie man sich das aus Kinofilmen oder so vorstellt. Das heißt, die haben alle einen Knall vernommen, aber haben das nicht mit einem Schuss assoziiert. Also ganz, ganz wichtig. #00:07:08.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Und bei solchen Ermittlungen werden alle Personen irgendwie befragt, die sich da befunden haben in diesem Raum. Ich kann mir jetzt vorstellen, diese Person, diese dritte Person da im hinteren Raum, die ja diesen Raum verlassen hat, auf die werden sich wahrscheinlich die Ermittler zunächst fokussiert haben. Was war mit dieser Person? Kann man da was sagen? #00:07:26.7#

Niklas Miyakis: Zunächst einmal, die ganz wesentliche Frage ist natürlich, das haben wir jetzt ja auch schon gesagt: Ist der unmittelbar vor dem Mord aus dem Café rausgegangen oder unmittelbar nach dem Mord aus dem Café rausgegangen? Wer ist das? Der hieß Andreas Temme, der hat auf dem Tresen 50 Cent hinterlassen. Die wurden dann natürlich auch gefunden. #00:07:46.2#

Dr. Hannes Liebrandt: Also die Gebühr ist das dann wahrscheinlich. #00:07:48.2#

Niklas Miyakis: Die Gebühr für sein Internetsurfing. Damit hat er bezahlt. Das ist erst mal das, was man von ihm findet, weil er sich nicht mehr, das ist klar, er befindet sich nicht mehr im Café, als der Vater seinen Sohn findet. #00:08:00.1#

Dr. Hannes Liebrandt: Dann lass uns bei dem Menschen mal bleiben. Also ich kann mir wirklich vorstellen, und das zeigen ja auch die Ermittlungen, also ich brauche ja nicht so tun, als ob ich mir das irgendwie vorstellen müsste, sondern die Ermittlungen fokussieren sich ein bisschen auf diesen Andreas Temme. Was wissen wir über den Mann? #00:08:13.8#

Niklas Miyakis: Andreas Temme war zunächst Postbote, hat dann am Schalter gesessen bei der Post, und ist dann später auf eine Stellenanzeige des hessischen Verfassungsschutzes gestoßen und ist dann sozusagen vom Briefträger zum Geheimdienstmitarbeiter geworden. #00:08:30.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Wusste ich gar nicht, dass es … #00:08:31.7#

Niklas Miyakis: Also er machte dort eine Ausbildung zum gehobenen Dienst, wird Beschaffer, wie es im Fachjargon heißt. #00:08:36.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Wusste ich gar nicht, dass da einfach so ganz traditionelle Stellenanzeigen beim Geheimdienst irgendwie ausgeschrieben werden. Ah, ich möchte Geheimdienstmitarbeiter werden. Klingt vielleicht jetzt nur für mich so absurd, weiß ich nicht. #00:08:47.5#

Niklas Miyakis: Ja, aber wieso sollte das bei solchen Behörden anders sein als zum Beispiel bei der Polizei? #00:08:50.9#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja, stimmt schon. Also wir können auf jeden Fall sagen, es war eine erstaunliche Karriere, also eine ungewöhnliche Karriere, die dieser Andreas Temme da auch eingelegt hat. Was macht überhaupt ein Beschaffer? #00:09:01.6#

Niklas Miyakis: Vielleicht dann doch nicht so ungewöhnlich, weil es auch, glaube ich, nicht so spannend ist. Also man darf sich jetzt das nicht wie so aus Agentenfilmen vorstellen, dass der da … #00:09:10.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Zu viele Filme geschaut. #00:09:10.6#

Niklas Miyakis: … irgendwie für den Verfassungsschutz inkognito irgendwelche Sachen ermittelt, sondern tatsächlich, glaube ich, ganz banal wirbt der als Beschaffer Menschen in einschlägigen Szenen an. Also es geht immer darum, Informationen irgendwie zu bekommen, Informationsbeschaffung. Und er wirbt Menschen in seinem Fachbereich an, aus dem Bereich Islamismus und Rechtsextremismus. Also für diese beiden Bereiche ist er zuständig und versucht dann eben, dort Leute anzuwerben, die ihn mit Informationen versorgen. #00:09:38.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Niklas, auch wenn du heute hier die Rolle des Experten übernimmst, habe ich mich natürlich auch ein bisschen in diesen Fall irgendwie eingelesen und eingearbeitet, und auf ein absurdes Detail bin ich sofort gestoßen. Und zwar habe ich gelesen, dass dieser Temme, also der dieses Internetcafé verlassen hat, wir wissen noch nicht ganz genau, ob kurz davor oder kurz danach, in seiner Dienststelle eben keinen Computer mit Internetzugang hatte und deswegen unter anderem eben auch Internetcafés aufgesucht hat. Also es ist immer leicht irgendwie, im Jahr 2020 da zu urteilen, aber ich habe 2006, Niklas, das Studieren angefangen, ich glaube, du auch, ich weiß es gar nicht mehr. #00:10:16.3#

Niklas Miyakis: Ja. #00:10:16.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Und wir hatten in der WG definitiv bereits Internetzugang. Also wir brauchen das nicht vertiefen, aber das ist ein ganz wichtiges Detail, das wir dann auch betrachten müssen. #00:10:27.1#

Niklas Miyakis: Ja, der hat wohl tatsächlich, also es klingt, würde ich auch erstmal sagen, paradox, aber er hat wohl tatsächlich auch in einschlägigen Internetcafés beruflich im Internet gesurft. Aber er war natürlich dazu angehalten, das nicht irgendwo zu tun, wo man ihn hätte erkennen können. Und das ist eben in dem Internetcafé der Familie Yozgat definitiv der Fall, weil es a) auf seinem Dienstweg liegt, und da gab‘s eine ganz klare Stallorder, man soll keine Cafés, also man soll nicht irgendwo ins Internet gehen zwischen Heim und Dienststelle. Und darüber hinaus, wir hatten das ja vorhin gesagt, er ist da auch in der islamistischen Szene unterwegs, ist eine Moschee in der Nähe gewesen. Also das auf jeden Fall etwas, was er grundsätzlich nicht hätte tun sollen. #00:11:09.4#

Dr. Hannes Liebrandt: Okay, also macht er hier schon irgendwie so beruflich einen Fehler. Weiß man, was er wirklich ganz konkret an dem Tag in diesem Internetcafé gemacht hat? #00:11:16.9#

Niklas Miyakis: Ja, das ließ sich dann relativ einfach recherchieren. Er war tatsächlich privat da und er war auf einem Flirtportal unterwegs. Mit dem Pseudonym „Wildmann70“ hat er dort mit einer Dame gechattet. Und das ein bisschen Delikate daran ist, wenn man so will, dass er verheiratet ist und darüber hinaus seine Frau hochschwanger war. Er war insgesamt zehn Minuten eingeloggt von 16:51 Uhr bis 17:01 Uhr. #00:11:42.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Gerade mal zehn Minuten, so viel kann der ja dann nicht recherchiert haben. Könnte jetzt auch wieder Raum für Spekulation bieten. Aber was ja schon sicher ist, wenn wir jetzt noch mal versuchen, diesen Tatort zu rekonstruieren, ist er schon so eine Art von Kronzeuge. Nämlich entweder er war noch zu dem Zeitpunkt im Internetcafé und könnte dann was gesehen haben, oder wenn er direkt kurz davor das Internetcafé verlassen hat, hat er vielleicht sogar den Täter gesehen oder die Täter oder die Täterin, die eben das Internetcafé da betreten haben. #00:12:12.2#

Niklas Miyakis: Also ganz wichtig: Er hat selber später versichert, sowohl bei der polizeilichen Vernehmung wie dann auch beim Gerichtsprozess vor dem hessischen Untersuchungsausschuss, der eingerichtet worden ist, er hat davon nichts mitbekommen. Er hat sogar gesagt, ich habe dann überall noch nach dem Besitzer gesucht, auch draußen. Was so ein bisschen ein kleines Indiz vielleicht, dass an der These was dran sein könnte, ist, dass der Asylbewerber auch erst um 17:03 Uhr die Telefonzelle verlässt und bezahlen will und da auch den Besitzer nicht findet. Und dann in den Hinterraum geht und dann nach ihm sucht und so weiter. Also auch der hat von dem Schuss nichts mitbekommen. Der erinnert sich allerdings an die Umrisse eines Mannes, den er gesehen haben will, der ungefähr so 1,80 Meter groß war. Ich glaube, Andreas Temme ist noch mal ein bisschen größer. #00:12:54.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Wollte ich grad fragen. #00:12:54.7#

Niklas Miyakis: Aber möglicherweise könnte es Temme gewesen sein, aber ist ein relativ schwaches Indiz insgesamt. #00:13:01.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja, wollte ich gerade fragen, ob das vielleicht Temme gewesen sein könnte. Ja, schwierig. Er wird dann wahrscheinlich auch der Hauptverdächtige erst mal der Staatsanwaltschaft, nehme ich an. #00:13:11.1#

Niklas Miyakis: Ja, insbesondere auch, weil sein Verhalten in den nächsten Tagen relativ merkwürdig ist. #00:13:16.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Genau! Er geht ja nicht zur Polizei, oder? Man muss sich vorstellen, 2006, dieser Mensch wird ermordet. Da werden natürlich alle Zeitungen darauf angesprungen sein. Man liest das, man bekommt das mit. Aber er geht, das ist ein ganz wichtiges Detail, eben nicht zur Polizei. #00:13:31.0#

Niklas Miyakis: Er sagt zum Beispiel, er hätte erst in der Zeitung von dem Mord gelesen, am Sonntag in der Zeitung. Aber Hannes, was vielleicht auch ganz wichtig ist, weil wir das ja vorhin schon gehört haben: Man darf das nicht so ganz, glaube ich, einfach nach Kriterien der Rationalität, die wir jetzt dran legen, bewerten. Weil wir haben ja diese zwei Argumente gehört, warum er sich vielleicht erst mal nicht gemeldet hat: a) privat, die Frau macht mir die Hölle heiß, wenn ich da in einem Flirt mit …. Die ist hochschwanger und ich surfe da in irgendwelchen Flirtportalen. Und darüber hinaus natürlich auch die vorhin schon erklärte Stallorder. Also der hat vielleicht auch wirklich Angst, dass es da massiven Ärger vom eigenen Arbeitgeber gibt, weil der eben da genau diese ganzen Anordnungen nicht befolgt. Also ganz wichtig. #00:14:16.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Ich kann mir das gut vorstellen, dass da so eine gewisse Panikreaktion dann vielleicht auch hervorgerufen wird. Also wenn man sowohl privat als auch beruflich hier irgendwelche Verfehlungen macht und die ganze Existenz vielleicht schon gedanklich im Einsturz begriffen sieht. Aber trotzdem muss er sich als Zeuge natürlich bei der Polizei melden. Vielleicht, selbst wenn er sich nicht direkt am Tattag oder auch am Tag danach, weil man vielleicht noch in einem Schockzustand ist, aber zumindest in den Folgetagen muss er sich bei der Polizei melden. Da kann man eigentlich nicht viel rumdiskutieren. #00:14:46.8#

Niklas Miyakis: Wir haben das ja gehört, er hat am Sonntag angeblich von dem Mord gelesen und hat dann aber irgendwie sich versucht, so raus zu winden, dass er gesagt hat, er hätte gar nicht gewusst, dass er dann an dem Tattag auch wirklich in einem Internetcafé war, sondern er hat geglaubt, dass er einen Tag früher, als schon am Mittwoch dagewesen wäre. Und das finde ich super unglaubwürdig, also es ist ein Mord geschehen. Und ganz ehrlich: Weißt du nicht noch, was du vor drei Tagen getan hast? Das kann man doch, also klar, wenn er jetzt zehn Jahre später vernommen wird, dann weiß er das vielleicht nicht mehr, aber er müsste es ja schon an dem Sonntag, wo er in der Zeitung davon liest, nicht mehr gewusst haben. Weil

da kommt er ja zu der Ansicht, er war Mittwoch da. Und das finde ich supersuper-unglaubwürdig. #00:15:28.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Das kann man dann auch vielleicht überhaupt nicht mehr auf irgendeinen Schockzustand irgendwie schreiben, sondern, keine Ahnung, ist sicherlich eine Ausnahmesituation, ich will das jetzt überhaupt nicht verteidigen oder so, aber was man die letzten drei Tage gemacht hat, zumindest im Großteil des Jahres kann ich mich da trotzdem dran ändern. Wie ermittelt denn die Polizei jetzt konkret gegen Temme? Also, um vielleicht auch mal so diese Spur der Ermittlungsbehörden vielleicht auch mal nachzugehen. #00:15:52.8#

Niklas Miyakis: Also hatte ich gesagt, man wertet natürlich den PC aus, an dem er gesessen hat in dem Internetcafé. Er hatte sich dort in dem Flirtportal mit seiner Handynummer eingeloggt, und deswegen findet man dann seine Identität relativ schnell heraus. Und am 21. April steht man dann vor seiner Tür mit einem Durchsuchungsbefehl. Aber die Hausdurchsuchung findet eben nicht in seinem Wohnsitz direkt alleine statt, sondern man durchsucht auch den Zweitwohnsitz, das ist die Wohnung oder das Haus seiner Eltern. Dort findet man doch allerhand, und zwar einen Revolver, zwei Pistolen, Munition, Auszüge aus „Mein Kampf“. Diese Auszüge hat er, warum auch immer, auf der Schreibmaschine abgetippt. Man findet alle Strophen des Deutschlandliedes, einen Stempel aus der NS-Zeit. Dann befragt man natürlich auch Leute aus seiner Vergangenheit und dann sagt zum Beispiel ein ehemaliger Bewohner seines Dorfes, aus dem er stammt, dass sein Spitzname früher „Klein-Adolf“ gewesen wäre. #00:16:49.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Man ist ja immer recht schnell bei solchen Vorverurteilungen, insbesondere wenn einem dann diese Indizien irgendwie so auf dem Silbertablett serviert werden. Aber für die Ermittlungsbehörden in der Zeit, wo man noch nicht viel wusste, wo man noch keine Beweise oder weiteren Indizien hatte, war das sicherlich gefundenes Fressen. #00:17:03.5#

Niklas Miyakis: Ich würde auf jeden Fall auch sagen, und das war ja tatsächlich dann auch so, das hat ihn jetzt alles nicht unbedingt entlastet, aber, ganz wichtig das Aber, Beweise sind das eben nicht. Und deswegen war dann auch kein dringender Tatverdacht von Seiten der Staatsanwaltschaft, weil – ganz, ganz wichtig – die Mordwaffe, die Ceska, wird nicht bei ihm und auch nicht in dem elterlichen Wohnsitz gefunden. #00:17:27.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Niklas, hier sollten wir vielleicht mal einen kurzen Einschub machen. Jeder, der zu Hause schon mal eine Krimiserie gesehen hat, weiß, dass die Tatwaffe sowohl das wichtigste Beweismittel bei Ermittlungen darstellt. Und jetzt im Jahr 2006, also zum Zeitpunkt der Tat, wurden mit dem gleichen Waffentyp bereits acht Morde begangen. Der letzte, nur wenige Tage zuvor, am 4. April 2006, wird eben Mehmet Kubaşık in seinem Kiosk in Dortmund erschossen. Und damit haben wir eigentlich mit dem heutigen Fall den neunten Mord seit 2000, den man mit diesem Waffentyp in Verbindung bringen kann. #00:18:02.1#

Niklas Miyakis: Völlig richtig. Halit Yozgat eingeschlossen, ist das dann im Jahr 2006 der neunte Mord verübt mit einer Ceska Typus CZ83, Kaliber 7,65 Millimeter Browning. Natürlich hat man sich neben der Tatwaffe jetzt auch angeguckt, als man dann sieht, das ist derselbe Typus, das steht möglicherweise irgendwie miteinander in Verbindung, was hat denn eigentlich Andreas Temme so getrieben bei diesen acht Morden davor? Da ist ganz wichtig, dass er für den Großteil der Verbrechen ein Alibi hat. #00:18:33.6#

Dr. Hannes Liebrandt: Das heißt aber, dass man diese Morde vorher nicht aufgeklärt hat logischerweise. Und was heißt hier ein Großteil? Was kann ich mir da vorstellen? #00:18:41.0#

Niklas Miyakis: Na ja, also der erste Mord im Jahr 2000 an Enver Şimşek in Nürnberg liegt sechs Jahre zurück. Und du kannst natürlich, das ist, glaube ich,

relativ naheliegend, nicht im Detail rekonstruieren, was du in den sechs Jahren wann getan hast. Das heißt, da, wo er es selber noch rekonstruieren konnte, weil er, glaube ich, auch ein berufliches Tagebuch geführt hat, da hatte er dann eben Alibis. Aber er konnte das, was aber, glaube ich, auch naheliegend ist, eben nicht mit Blick auf sechs Jahre für alle Tatorte. #00:19:10.6#

Dr. Hannes Liebrandt: Das braucht uns jetzt auch im Detail, glaube ich, jetzt nicht zu interessieren, außer die Tatsache, dass die wirklich unaufgeklärt waren zu diesem Zeitpunkt. Aber man muss ja noch andere Verdächtige gehabt haben. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass jetzt im Jahr 2006 eben dieser Mord geschieht und auf einmal hat man dann einen Super-Verdächtigen, den man dann irgendwie auf alle anderen Fälle dann überträgt. #00:19:30.0#

Niklas Miyakis: Ja eben, weil man auch immer denselben Waffentypus benutzt hatte, weiß man, die Morde müssen irgendwie miteinander in Verbindung stehen. Und man konzentriert sich aber von Anfang an eigentlich auf ein bestimmtes Milieu, wenn du so willst. Weil die Opfer fast alle, nicht alle, aber fast alle türkische Wurzeln hatten, vermutet man hinter der Tätergruppe organisierte Kriminalität, die irgendwie in Verbindung mit der Türkei stehen. Die erste Soko, die noch in Nürnberg gegründet wird, heißt Soko Halbmond, dann später die große Soko heißt Soko Bosporus. Auch in der Presse übrigens wird von Anfang an von Dönermorden gesprochen oder der sogenannten Halbmond Mafia. Also man legt sich hier sehr, sehr früh fest auf ein bestimmtes Milieu, ich fasse das mal mit türkischer Mafia zusammen. #00:20:14.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Hat mich schon immer interessiert, Niklas, wie diese Sonderkommissionen auf diese Namen kommen. Also das ist jetzt ein kurzer Side Fact, weil du jetzt gerade gesagt hast, Soko Halbmond, Soko Bosporus. Kann ich mir dann irgendwie vorstellen, da ist so eine Einsatzbesprechung und dann fragt irgendwie der Einsatzleiter: Wie nennen wir uns? Und dann kommen irgendwie drei Vorschläge. Ich werde, komm, lass uns … #00:20:35.2#

Niklas Miyakis: Das aber, was manchmal nur makaber ist, ist in diesem konkreten Fall ja auch eine Stigmatisierung im Grunde, die wir dann später sehen werden. #00:20:41.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Genau, das meine ich ja. #00:20:40.6#

Niklas Miyakis: Man legt sich eben hier sehr, sehr früh fest. Und das erkennt man schon an der Bezeichnung der Sokos. #00:20:47.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Genau. Zurück zum Jahr 2006 und eben zu Temme. Die Kardinalfrage für mich und viele, die jetzt auch zuhören, wird wohl lauten: Wie wahrscheinlich ist es, dass er diesen Mord zumindest mitbekommen hat? Angenommen, er hat dieses Lokal unmittelbar nach dem Mord verlassen, Niklas, ich tue mir immer noch schwer zu glauben, dass er den Schuss irgendwie nicht gehört hat. Schalldämpfer hin, Schalldämpfer her, er hat das Schießpulver anscheinend nicht gerochen, obwohl er da, glaube ich, auch gesagt hat, dass er eigentlich den Geruch kennt und da eigentlich in gewisser Hinsicht auch Erfahrungen hat. #00:21:18.2#

Niklas Miyakis: Er hatte ja auch einen Waffenschein, er hat sehr viele Schießübungen gemacht. Also hat das selber zugegeben, sagst du völlig richtig. Er kennt den Geruch. #00:21:24.1#

Dr. Hannes Liebrandt: Und zum Dritten, dass er die Leiche nicht gesehen hat. Ich hatte vorhin gesagt, es gab keine wirkliche Ladentheke, sondern eher so einen Schreibtisch. Stellt euch jetzt mal einen Schreibtisch vor. Und da legt er noch seine 50 Cent hin, und da muss ja eine Leiche gelegen haben. Da gab‘s ja auch Blutspritzer, die dann sogar später auf dem Schreibtisch entdeckt wurden und so. Ich tue mir immer noch schwer, das irgendwie zu glauben. #00:21:46.6#

Niklas Miyakis: Und das, was du ansprichst, sind dann ja auch die zentralen Fragen, denen man nachgegangen ist. Also die Polizei ist dann mit ihm auch tatsächlich zum Tatort gegangen und hat dort ein Video gedreht, das ist auch später im Gerichtsprozess gezeigt worden, die Szene also nachgestellt. Und da, ich habe das Video nicht gesehen, aber da sieht‘s wohl schon relativ komisch aus, wie er guckt, um eben nicht zum Mordopfer zu gucken, was er angeblich nicht gesehen haben will. Und es gab dann zum Beispiel auch ein Forscherteam aus London, was sehr aufwendig versucht hat, diesen Tatort noch mal zu rekonstruieren, hat also das auch versucht nachzubauen. Also das war ein Forscherteam aus Wissenschaftlern, Filmemachern, Designern und Juristen. Und auch die sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Temme Halit Yozgat eigentlich gesehen haben muss. #00:22:30.6#

Dr. Hannes Liebrandt: Also kommen die zu einem Ergebnis, jetzt nur noch mal die Nachfrage an dich, dass Temme zu diesem Zeitpunkt des Mordes im Laden noch war oder bereits den Laden verlassen hat? #00:22:39.1#

Niklas Miyakis: Ich habe jetzt ja nur zwei von diesen Rekonstruktionen beschrieben, es gab noch weitere. Und der Großteil dieser Rekonstruktionen kam eben zu der Erkenntnis, dass er sich noch im Laden aufgehalten haben muss. Ja. #00:22:49.7#

Dr. Hannes Liebrandt: Das muss man sich dann trotzdem vorstellen: Ein Verfassungsschutzmitarbeiter, also sofern diese Annahme stimmt, ist indirekt oder direkt Zeuge eines Mordes und verlässt dann letztendlich das Internetcafé. #00:23:03.5#

Niklas Miyakis: Ja, aber Hannes, nochmal: Das ist eben nicht final bewiesen. Es gibt auch die theoretische Möglichkeit, ein minimales Zeitfenster, wenn du so willst, dass er den Laden bereits verlassen hatte, bevor der Mord stattgefunden hat. Ich glaube, insgesamt sind da 41 Sekunden ausgerechnet worden. Und das Gericht, und

darum geht’s ja, es geht nicht um starke Indizien am Ende für das Gericht, sondern um Beweise. #00:23:25.7#

Dr. Hannes Liebrandt: Klar! #00:23:25.8#

Niklas Miyakis: Und es ist am Ende eben kein Beweis gewesen und deswegen ist das Gericht auch zu der Überzeugung gekommen, dass Temme zwar während der Tat noch vor dem Computer saß, das ja, aber, und jetzt kommt das große Aber, dass es sehr gut möglich ist, dass er beim Herausgehen den Toten nicht gesehen hat. #00:23:44.9#

Dr. Hannes Liebrandt: Jetzt vollkommen richtig, dass die Beweise dafür nicht ausreichen, aber wir spinnen das jetzt mal kurz weiter, Niklas. Wenn er tatsächlich zum Zeitpunkt der Tat in diesem Laden war und eben den Laden verlassen hat, dann hat er nicht nur letztendlich gegen dienstliche Verordnungen verstoßen und auch private, sag ich jetzt mal, fragwürdige Vergehen gehabt, sondern er hätte eigentlich eine Straftat begangen, und zwar unterlassene Hilfeleistung zumindest. #00:24:13.5#

Niklas Miyakis: Richtig. Aber nochmal: Das konnte ihm eben nie nachgewiesen werden. #00:24:16.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja Niklas, können wir nicht final klären, konnten auch die Ermittler nicht final klären. Wichtig ist, dass man über den beruflichen Hintergrund von Temme, er war ja im Verfassungsschutz eben auch für die Bereiche Islamismus und so weiter zuständig, dass man dann eben auch auf eine neue Tätergruppe eigentlich stößt. Und das ist eigentlich auch eine völlig andere Tätergruppe, nämlich, dass es vielleicht rechte Terroristen gewesen sein könnten. #00:24:41.3#

Niklas Miyakis: Richtig. Und besonders pikant, man hat natürlich auch Temmes‘ Telefon untersucht und dabei festgestellt, dass er am Tattag insgesamt 11 Minuten mit einem V-Mann aus der rechtsextremen Szene telefoniert hat. #00:24:53.1#

Dr. Hannes Liebrandt: Um was ging‘s bei dem Telefonat? #00:24:54.3#

Niklas Miyakis: Es soll wohl um die Bezahlung des V-Mannes gegangen sein, was allerdings relativ unglaubwürdig ist. Weil, warum sollte man dann insgesamt 11 Minuten miteinander sprechen? Das geht eigentlich schneller. #00:25:04.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Das hört man ja immer wieder eigentlich bei so Ermittlungen, dass dann auch die V-Männer so auch in den Fokus der Ermittlungen und der Berichterstattung dann rücken. Dieser Benjamin G. wurde vermutlich dann auch intensiv vernommen, oder? #00:25:19.4#

Niklas Miyakis: Also Benjamin G. hieß der V-Mann. #00:25:21.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Genau. Ja. #00:25:21.5#

Niklas Miyakis: Nein, der wurde also zumindest nicht von der Polizei vernommen, weil die, das ist vielleicht so einer der großen Ermittlungsfehler am Anfang gewesen, weil man den Verfassungsschutz um Erlaubnis fragt und sich denkt: Na ja, der Verfassungsschutz wird sich ja kooperativ zeigen. Ist er aber nicht, weil er sagt: Quellenschutz steht bei uns über allem. Und deswegen bieten sie maximal an, ihn selbst zu befragen. Also man kann hier richtig von so einem Kompetenzgerangel sprechen. Und mir fällt da kein anderer Ausdruck ein, auch von einer Art Geheimniskrämerei des Verfassungsschutzes. Also der hat die Sicht auf jeden Fall durch diese Geheimniskrämerei und auch ein gehöriges Maß an Überheblichkeit vernebelt. #00:26:02.3#

Dr. Hannes Liebrandt: Und dadurch vergeht natürlich auch kostbare Zeit bei den Ermittlungen. Weil man eben auch die Zeit möglich macht, das war zum Beispiel auch bei, das habe ich auch gelesen, bei der Hausdurchsuchung von Andreas Temme, dass man dann, als Andreas Temme erstmals gesagt hat, er arbeitet beim Verfassungsschutz, dass die Polizei erst mal wieder zurückgegangen ist und dann irgendwie erst ein paar Stunden später diese Hausdurchsuchung durchgeführt hat. Also dadurch vergeht natürlich Zeit, in der man rein theoretisch auch Beweismittel vernichten könnte. Ganz politisch brisant wird ja unser Fall auch noch, weil dann der damalige Innenminister Volker Bouffier letztendlich ja doch fast schon in diese Ermittlungen mit eingreift und der Polizei verbietet, diese V-Leute eben zu vernehmen, weil, jetzt zitiere: „Das Wohl des Landes Hessen eben dadurch gefährdet wäre.“. Also hier geht’s halt noch mal in eine ganz neue Dynamik, dieser Fall eigentlich. #00:26:51.5#

Niklas Miyakis: Ja. Man hat sich eben auf den Standpunkt gestellt, und das macht Bouffier dann auch, dass diese V-Leute dann verbrannt sind, dass die eben dann keine Hinweise mehr geben können. Wenn du so willst, kollidieren hier eigentlich zwei Interessen. Die Polizei, die sagt: Hey! Wir müssen den Mord aufklären. Und auf der anderen Seite der Verfassungsschutz, der sagt: Moment mal! Viel wichtiger ist, dass potenzielle, in der Zukunft liegende Straftaten durch unsere V-Leute und deren Informationen vereitelt werden. Und das prallt hier eben massiv aufeinander und führt zu diesem Kompetenzgerangel. #00:27:23.3#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja Niklas, lass uns hier mal einen Sprung machen. Es gilt ja eben heute als bewiesen, und einige Hörerinnen und Hörer werden sich das auch schon gedacht haben, wer in unserem heutigen konkreten Fall die Täterinnen und Täter waren, weil diese tatsächlich eben aus der rechtsextremistischen Szene kamen. Es war nämlich der Nationalsozialistische Untergrund, ganz konkret, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, dann im Hintergrund natürlich auch Beate Zschäpe, Terrortrio. Wieso gilt das heute als gesichert? #00:27:50.5#

Niklas Miyakis: Weil nach dem Selbstmord der beiden, also Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, am 4.11.2011 haben die sich ja da in dem Wohnwagen umgebracht, und da tauchen dann eben ganz klare Indizien auf, die für den NSU sprechen. #00:28:04.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Ich kann mich noch erinnern, das wurde ja dann auch medial total stark berichtet, dass man diese Ceska eben findet, also die Tatwaffe, die man dann auch nachträglich mit diesen ganzen Tatorten in Verbindung bringen konnte. Auch dieses Bekenner-Video, das war doch das hier mit Pink Panther und so, glaube ich. #00:28:23.0#

Niklas Miyakis: Richtig! Ja. #00:28:23.9#

Dr. Hannes Liebrandt: Dieses zynisch, unmenschliche, verachtende Bekenner-Video. Gab‘s noch andere Indizien, die man gefunden hat? #00:28:30.7#

Niklas Miyakis: Das sind natürlich zwei sehr, sehr, sehr starke Indizien. #00:28:33.7#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja. #00:28:33.3#

Niklas Miyakis: Dann wird eine Karte von Kassel gefunden. Es wird eine Skizze des Internetcafés gefunden. Und dann gilt als Beleg, dass Uwe Böhnhardt unter falschem Namen im Jahr 2006 ein Wohnmobil angemietet hat, mit dem er dann erst nach Dortmund zu dem Tatort Kubaşık gefahren ist und dann eben also die beiden dann nach Kassel weiterreisten. Und ganz wichtig: Auch Beate Zschäpe hat dann ja den

Mord an Halit Yozgat vor Gericht, verübt durch Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, bestätigt. #00:29:04.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Bleibt ja trotzdem die entscheidende Frage beziehungsweise eine weitere entscheidende Frage, ob Temme selbst oder einige dieser V-Leute irgendwie indirekt oder direkt in diese Tat verstrickt gewesen sind? Nachdem der NSU aufgeflogen war, musste ja auch der vorhin genannte V-Mann, dieser Benjamin G., bei der Polizei und auch im Prozess aussagen. Und der behauptet ja bei der Vernehmung mit dem Bundeskriminalamt im Jahr 2012, mit Temme bei einem Treffen über den Mord gesprochen zu haben. #00:29:35.2#

Niklas Miyakis: Ja. Das Delikate daran ist, wir müssen uns noch mal zurückerinnern an dieses Kompetenzgerangel, dass ja im Jahr 2006, also unmittelbar nach dem Verbrechen, nur der Verfassungsschutz seine V-Leute befragt hatte, also Benjamin G. befragt hat. Und die haben dann einfach nur einen Bericht an die Polizei weitergeleitet, also jetzt der Verfassungsschutz. Und da stand überhaupt nichts davon, dass man sich angeblich über den Mord unterhalten hatte. Also gibt’s jetzt zwei Varianten: Entweder hat der Verfassungsschutz das rausgenommen oder Benjamin G. hat 2006 was anderes gesagt als 2012. #00:30:07.8#

Dr. Hannes Liebrandt: Niklas, lass mich das noch mal kurz zusammenfassen, weil es doch ein bisschen auch schwierig manchmal vielleicht auch zu verstehen ist. Vor dem Auffliegen des NSU bekommt die Polizei in der Zeit nach dem Mord, also etwa 2007, ein Jahr nach dem Mord, einen Bericht mit der Befragung dieses V-Manns Benjamin G.. Und in diesem Bericht will er sich eben nicht an ein Gespräch mit Temme über den Mord erinnern. Und dann im Jahr 2012, fünf Jahre später, fällt ihm doch ein, dass er mit Temme über diesen Mord gesprochen hat. Habe ich das jetzt richtig verstanden? #00:30:39.7#

Niklas Miyakis: Ja, das hast du richtig verstanden. Aber du darfst auch da eins nicht übersehen, dass Benjamin G. ein, ich sag mal vorsichtig, relativ wankelmütiger Zeuge gewesen ist. Also er verstrickt sich dann auch vor Gericht immer wieder in Widersprüche. Und diese ganze Geschichte da mit dem Mord und dem Gespräch mit Temme, da kann er sich auch vor Gericht erst wieder dran erinnern, als ihm der Richter das Verhörprotokoll des BKA, glaube ich, aus dem Jahr 2012 wieder vorhält. Und dann schießt es aus ihm heraus und er weiß, dass Temme nicht nur über den Mord gesprochen hat, sondern auch ganz nervös wirkte. Also wie glaubwürdig dieser Zeuge Benjamin G. ist, ist auf jeden Fall mit einem sehr, sehr großen Fragezeichen zu versehen. #00:31:17.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Okay! Und Temme selbst, was sagt der? #00:31:19.1#

Niklas Miyakis: Der kann sich nicht mehr daran erinnern, mit Benjamin G. überhaupt über den Fall gesprochen zu haben. #00:31:23.3#

Dr. Hannes Liebrandt: Und dann bleiben natürlich, Niklas, noch aufzuklären, die Verbindungen des NSU mit der rechtsextremen Szene in Kassel. Das ist, glaube ich, eine ganz entscheidende Verbindung, die vielleicht da Licht ins Dunkle bringen könnte. Können wir Licht ins Dunkle bringen, um mich jetzt zu wiederholen? #00:31:37.9#

Niklas Miyakis: Ja, schwierig. Wir haben ja vorhin gesagt, der Selbstmord der beiden Uwes war im Jahr 2011, also damit auch das Auffliegen des NSU, und dann konzentrieren sich die Ermittlungen ja erst auf diese rechtsextremistische Szene. Und dann gibt’s immer wieder Tipps, lose Verbindungen, zum Beispiel, dass Benjamin G. bei Aufmärschen in Thüringen dabei gewesen sein soll, wo ja auch das Trio hergekommen ist. Aber das ist jetzt auch vielleicht gar nicht so etwas Besonderes, weil natürlich dieses rechtsextremistische Milieu auch gut vernetzt gewesen ist. Man ist dann eben auch bundesweit zu Aufmärschen gefahren. Dann

gibt’s einen anderen Zeugen, der Beate Zschäpe im Sommer 2006 angeblich mit Benjamin G. in einer Gaststätte in Kassel gesehen haben will, und, und, und. Also es gibt ganz viele Hinweise, aber das alles dann so viele Jahre später noch zu überprüfen, ist natürlich alles andere als einfach. #00:32:26.2#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja. Und was ich aber jetzt zumindest, zum jetzigen Zeitpunkt, schon mal besser verstehe, ist, warum dieser NSU-Prozess wirklich zu so einem Mammutprozess wurde. Wenn man sich mal überlegt, für diese einzelnen Morde diese ganzen Verstrickungen, diese Zeugenaussagen, diese V-Leute-Problematik und, und, und, können wir irgendwie überhaupt noch jetzt mal darstellen, was wäre eigentlich plausibel, also welches Szenario ist am plausibelsten? #00:32:49.3#

Niklas Miyakis: Ja, plausibel ist ja am Ende irgendwie nichts, wenn man das so gehört hat, was wir bisher besprochen haben. Ich finde, eine These, die zumindest wahrscheinlicher ist, sagen wir mal so, möglicherweise eine These, mit der man sich anfreunden kann, die stammt von Tanjev Schultz, an dessen Buch wir uns heute auch orientiert haben, der also damals während des Gerichtsprozesses für die Süddeutsche Zeitung von eben dem Prozess berichtet hat, der hat das Buch geschrieben „NSU“, kann man sich den Titel, glaube ich, leicht merken, sehr empfehlenswert. Und der schließt aus, dass Temme von dem Mord wusste und zum Beispiel deshalb im Café war. Der sagt aber, es ist wahrscheinlicher, nicht unbedingt wahrscheinlich, also nicht verwechseln, aber wahrscheinlicher, dass die Terroristen Temme ausgespäht haben, wussten, dass der sich oft in dem Café aufhält, und das dann ganz bewusst, um auch den Verfassungsschutz unter Druck zu setzen, als Tatort sich ausgesucht haben. Das wäre eine mögliche Variante. #00:33:56.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Wäre ein ausgeklügelter Plan auf jeden Fall. #00:33:58.6#

Niklas Miyakis: Es würde auch irgendwie die Dreistigkeit, die Chuzpe irgendwie dann noch mal so verstärken, finde ich, wenn das … #00:34:03.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja, diese Verstrickungen sind bis heute nicht vollends aufgeklärt. #00:34:07.2#

Niklas Miyakis: Sorry, ich würde da noch einen Nachtrag, also das, was theoretisch dafürsprechen könnte, ist, dass es wohl kein wirkliches Geheimnis war, dass Temme für den Verfassungsschutz gearbeitet hat, dass wohl eigentlich jeder im Jahr 2006, wenn du so willst, wusste, was sein Beruf ist, in der Szene jetzt, meine ich. #00:34:24.1#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja, aber für Temme gilt natürlich auch die Unschuldsvermutung wie für jeden anderen auch. Ich finde, man sieht diese Komplexität, hatte ich schon angesprochen, und auch die zumindest fragwürdige Taktik des Verfassungsschutzes und die Rolle des Verfassungsschutzes in diesen ganzen Jahren, muss man ja schon fast sagen. Besonders brisant finde ich dann eigentlich auch die Verbindungen in dieser Kasseler rechtsextremen Szene, die wir schon angesprochen haben, und dadurch eigentlich auch in den späteren Mord an Walter Lübcke. Können wir da irgendwie noch was dazusagen, ob es da irgendwie Querverbindungen gibt? #00:34:57.7#

Niklas Miyakis: Also ganz wichtig, Temme war mit dem mutmaßlichen Mörder von Walter Lübcke, Stephan E., damals dienstlich befasst. Das muss man aber dazusagen, Hannes, ist relativ naheliegend, weil das ja sein Zuständigkeitsbereich war. Also es wäre dann auch irgendwie merkwürdig eher sogar, wenn er mit ihm nicht dienstlich befasst gewesen wäre. Bemerkenswerter ist dann vielleicht schon eher die Tatsache, dass sein angeblicher Komplize Markus H., den er ja auch beschuldigt hat, geschossen zu haben, der ist im Jahr 2006 im Rahmen der Mordermittlungen im Fall Yozgat ohne Ergebnis befragt worden. Warum hat man den

befragt? Weil der mehrfach die Seite des BKA besucht hat, also die Internetseite, auf der es um den Mord an Halit Yozgat ging. Und er hat dabei angegeben, also später dann bei der Vernehmung, dass er das getan hat, weil er das Opfer persönlich kannte und deswegen natürlich auch ein Interesse an diesem Mord hatte. #00:35:50.3#

Dr. Hannes Liebrandt: Das sind irgendwie alles so kleine Puzzlestücke, die man irgendwie versucht, zu einem Gesamtbild zu formen. Schwierig, absolut schwierige Aufgabe. Es gibt ja da wirklich diese Verbindungen letztendlich zwischen NSU und dieser Kasseler Neonazi-Szene. Das ist ja total wichtig und kann ja übrigens auch kein Zufall sein. Also du hast jetzt auch Stephan E. angesprochen. Jetzt mal, ich bin jetzt tatsächlich ein bisschen pessimistisch dahingehend, ob da wirklich mal Licht ins Dunkle kommt. Die Akten des Verfassungsschutzes könnten vielleicht dieses Licht bringen, ich weiß es nicht. Wie siehst du das? #00:36:22.6#

Niklas Miyakis: Ich hatte das ja eingangs gesagt, dass ich mich im Rahmen meiner Tätigkeit in der politischen Bildung, wo ich ja ein paar Jahre gearbeitet habe, sehr intensiv mit dem NSU auseinandergesetzt habe. Wir haben da zum Beispiel verschiedene Podiumsdiskussionen, unter anderem auch mit Tanjev Schultz, eben veranstaltet. Und da waren eben auch Verfassungsschützer mit dabei und so weiter und so fort. Und ich muss dir ganz ehrlich sagen, mein Gefühl ist, der Verfassungsschutz wird überhaupt kein Licht ins Dunkel bringen. Da steht der Quellenschutz über absolut allem. Und wenn ich jetzt ganz konkret auf deine Frage eingehe mit Blick auf die Akten, die sind noch Jahrzehnte, Hannes, Jahrzehnte unter Verschluss. #00:37:00.5#

Dr. Hannes Liebrandt: Und das ist eine Hürde, die man natürlich nicht nehmen kann. Niklas, aber wir müssen trotzdem eine Frage abschließend noch klären beziehungsweise mal kurz darüber sprechen: Wie durchlebte eigentlich die Familie Yozgat, also die Opferfamilie unseres heutigen Falls, diese ganze Zeit? #00:37:17.0#

Niklas Miyakis: Also ganz wichtig, Hannes, neben dem Leid durch den grausamen Mord an Halit Yozgat, natürlich auch das Leid durch die permanente Stigmatisierung im Rahmen der Ermittlungen. Also wie bei fast allen Fällen des NSU wurde damals gemutmaßt, das könnte irgendwas mit der Drogenmafia zu tun haben. Der Sohn könnte etwas mit Drogen zu tun gehabt haben. Kriminelle Machenschaften der ganzen Familie. Man hat verdeckte Ermittler angesetzt. Und ganz wichtig, auch das sollten wir hier vielleicht noch mal sagen, Vater Ismail Yozgat sagt von Anfang an, das Tatmotiv ist ein rechtsextremistisches. Und natürlich leidet die Familie bis heute unter den permanenten Verdächtigungen von damals, unter dem massiven Druck, die öffentliche Brandmarkung, unsägliche Pressekampagnen und so weiter und so fort. #00:38:01.9#

Dr. Hannes Liebrandt: Stichwort Dönermorde auch, wenn man über Pressekampagnen spricht. Mal nur ein Beispiel aus dem Jahr 2009, da konnte man zum Beispiel im SPIEGEL lesen: „Spur der Dönermorde führt zur Wettmafia. Die Polizei verfolgt eine heiße Spur. Die Ermittlungen wegen verschobener Fußballspiele haben einen Hinweis auf die sogenannten Dönermorde ergeben. Eine der mysteriösesten Tötungsserien Europas. Hatten die neun Erschossenen Schulden bei der Wettmafia?“. #00:38:28.2#

Niklas Miyakis: Und dieser Artikel ist drei Jahre nach dem Mord, wohlgemerkt. #00:38:31.3#

Dr. Hannes Liebrandt: Ja. Hinzukommt natürlich auch, dass das auch drei Jahre danach, also im Jahr 2009, nicht vorbei war, sondern eine gewisse Kontinuität (unv. #00:38:41.2#). #00:38:41.5#

Niklas Miyakis: Ja, das meinte ich ja gerade damit, dass es drei Jahre lang, alleine jetzt, wenn wir diesen Zeitungsartikel lesen, drei Jahre der Verdächtigung, dann kommen noch mal zwei Jahre obendrauf, bis die beiden sich umbringen, bis das

auffliegt und so weiter. Und das sagt man so salopp einfach mal so nebenbei. Aber das muss man sich ja mal vorstellen. Die sind über fünf Jahre selbst verdächtigt oder zumindest, dass sie eine Teilverantwortung haben, weil man in irgendwelche kriminellen Machenschaften verstrickt ist. Sie sind ja jetzt nicht die Hauptverdächtigen, das will ich gar nicht sagen, aber es schwingt immer so mit: Na ja, was habt ihr denn da? Ihr habt doch da irgendwelche krummen Dinger am Laufen gehabt. Und das kommt dann noch dazu, dass die Boulevardzeitung genau sowas ja auch noch mal verstärkt durch solche Artikel. Auch wenn das jetzt nicht Boulevard ist, aber gut, kann man sich beim SPIEGEL … #00:39:26.0#

Dr. Hannes Liebrandt: Also bis ins Jahr 2020 eigentlich, bis heute beziehungsweise jetzt 2021 haben wir ja eigentlich schon, ist die Situation ja trotzdem noch nicht vollends geklärt. Also auch der Mammutprozess, den wir vorhin schon angesprochen hatten, konnte ja nicht alle möglichen Verbindungen, Mittäter und Helfer irgendwie ermitteln. Also diese Ungewissheit zieht sich ja ein bisschen auch in die heutige Zeit noch rein. #00:39:45.9#

Niklas Miyakis: Und das ist, glaube ich, dann auch das Unbefriedigende mit Blick auf die Gegenwart, dass eben immer noch unklar ist, wer sind die Helfershelfer und so weiter und so fort. Darüber möchten wir sprechen, das macht sicherlich auch die besondere Dramatik dann noch mal aus, das dann eben in zwei Wochen, wir haben einen Gast, der sich ausführlich mit den Morden, mit den Ermittlungspannen, mit der Rolle des Verfassungsschutzes insgesamt und dann eben natürlich auch mit dem Gerichtsprozess beschäftigt hat. Denn er war der Gerichtsreporter, kann man, glaube ich, so sagen, für ZEIT ONLINE damals. #00:40:16.3#

Dr. Hannes Liebrandt: Und der jetzt selbst auch ein Podcast-Projekt irgendwie an den Start bringt, oder? #00:40:19.8#

Niklas Miyakis: Genau. Da sprechen wir dann auch in 14 Tagen drüber. Er hat eine eigene Serie produziert, die aus dem gleichen Stall kommt, wenn man so will, wie unser Podcast, also wird auch von der Vollmar-Akademie produziert. #00:40:30.6#

Dr. Hannes Liebrandt: Also ihr hört, es wird nicht langweilig. Schaltet in zwei Wochen einfach wieder ein! Bis dahin wünschen wir euch alles Gute! #00:40:36.6#

Niklas Miyakis: Genau. Tschüss! #00:40:37.7#

Dr. Hannes Liebrandt: Ciao! #00:40:38.4#

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